Texte

Endstation Katalonien

04. April 2018

Im Folgenden dokumentieren wir einen Text von Corsino Vela aus Barcelona. Entgegen der auch hierzulande verbreiteten Argumentation, der Weg in die Unabhängigkeit Kataloniens sei vor allem ein wichtiger Schritt, um fernab des monarchistischen und postfaschistischen Spanien einen progressiven Staat aufzubauen, erklärt er die sezessionistischen Bestrebungen aus der Abwärtsdynamik heraus, die auch Spanien und Katalonien im Zuge der globalen Wirtschaftskrise seit 2008 erfasst hat.

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Umrisse der Weltcommune

21. März 2018

»Auch wenn das Eroberte vermutlich mit Gewalt verteidigt werden müsste, läge die entscheidende Kraft der umwälzenden Bewegung in ihrer Fähigkeit, materielle Bedürfnisse zu befriedigen und bereits im Moment der Erhebung andere menschliche Beziehungen aufscheinen zu lassen, beides so zu vereinen, dass es Massen von Leuten trotz aller Risiken auf einmal selbstverständlich scheint, aus der bestehenden Ordnung zu desertieren. Was die Lohnabhängigen nicht mehr aufrechterhalten, können auch Panzer nicht retten.«

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Reflexionen über das Surplus-Proletariat: Phänomene, Theorie, Folgen

06. März 2016

Seit seinen Anfängen in Europa hat sich der Kapitalismus dadurch ausgezeichnet, dass er Menschen in den Stand der Überflüssigkeit versetzt. Die Not der »Überflüssigen« bildet schon in Friedrich Engels‘ Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) einen wesentlichen Anklagepunkt gegen die herrschende Ordnung. Trotzdem stellt die heutige weltweite Schere zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft etwas geschichtlich Neues dar, und sei es auch nur im Sinne eines Umschlags von Quantität in Qualität.

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Die Ordnung herrscht in Kairo

26. Januar 2015

Am Sonntag verging der vierte Jahrestag des 25. Januar 2011, als eine Welle von Unruhen in Kairo begann, die die ägyptische Regierung aus dem Amt zwang. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir ein Interview mit Philip Rizk, einem Filmemacher und Autor aus Kairo, der die derzeitige Lage in Ägypten zusammenfasst.

Vor vier Jahren, als die Welt bereits unter einer unerwarteten Wirtschaftskrise ächzte, brachen im Norden des afrikanischen Kontinents Unruhen aus, die noch viel unerwarteter waren. Vorgeschichte und Verlauf dieser Unruhen werden in einem der zwei hier dokumentierten Gespräche mit ägyptischen Genossen geschildert. Es wurde 2011, ein paar Wochen nach der Absetzung des obersten Staatslenkers Hosni Mubarak, am Ort des Geschehens geführt, den eine revolutionstouristische Abordnung von uns aufgesucht hatte. Die Euphorie über die damals, so auch von uns im Titel der Erstveröffentlichung dieses Gesprächs, als »Revolution« bezeichneten Ereignisse war noch deutlich spürbar, aber es braute sich auch bereits erster Unmut über die von den Generälen besorgte Interimsregierung zusammen, die reihenweise unliebsame Zivilisten von Militärgerichten aburteilen ließ, während dem verhassten Ex-Staatschef kein Nachteil daraus entstand, dass seine Schergen während des Aufstands 800 Menschen getötet hatten. Dieser Unmut dürfte es vor allem gewesen sein, der 2012 der islamistischen Muslimbruderschaft bei den Präsidentschafts- wie Parlamentswahlen als vermeintlicher Alternative zum Ancien Régime einen klaren Sieg einbrachte. Als diese ebenfalls mit blutiger Repression nicht sparte, und die wirtschaftliche Misere des von Massenarmut gezeichneten Landes sich eher noch verschärfte, kam es im Sommer 2013 zu den größten Demonstrationen in der Geschichte Ägyptens, von denen flankiert erneut die Militärs die Macht an sich rissen.

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